Ein kurzer Überblick
Anstatt einer langen Abhandlung über die Kirchengeschichte seien hier in Kurzform einige markante Punkte der Geschichte herausgegriffen.
„Christus – Weg, Wahrheit und Leben“ Joh. 14,6
Anfänge des Christentums in Pyrbaum: Germanen werden Christen.
745 Gründung des Bistums Eichstätt durch den 1. Bischof der Diözese Willibald (700 – 787). Er wurde 741 Von Willibald zum Bischof geweiht
1248 wird in Pyrbaum eine Willibaldskapelle erwähnt. Pyrbaum wird von der Urpfarrei Pölling St. Martin seelsorgerlich betreut.
Ab 1242 Errichtung des Zisterzienserinnenklosters Seligenporten (felix porta – selige Pforte)
„Erneuert euch im Geist Christi“ Eph. 4,23
Mittelalter und Reformation in Pyrbaum.
1530 Augsburger Bekenntnis – 1561 übernehmen die Wolfsteiner Grafen von Pyrbaum das evangelisch-lutherische Bekenntnis christlichen Glaubens in ihrem Herrschaftsgebiet. Das Kloster Seligenporten wird aufgelöst. Cuius regio, eius religio = nur evang.-lutherische Christen dürfen hier wohnen. Protestantische Glaubensflüchtlinge finden in Pyrbaum eine neue Heimat.
„Haltet an dem Glauben fest, in dem Ihr unterrichtet wurdet“ Kol. 2,7
Neue Zeit – 18./19. Jhd. Umbrüche und Aufbruch:
1740 stirbt der letzte Graf von Pyrbaum Christian Albrecht. Pyrbaum gehört jetzt zum Kurfürstentum Bayern. Die Evangelische Kirchengemeinde wurde mit dem „Landl“ zur Kabinettsherrschaft des katholischen Kurfürstentum Bayerns. Die protestantische Kirchenleitung blieb als „Konsistorium Wolfstein“ erhalten. Pyrbaum wird von 1814-1914 evangelischer Dekanatssitz.
Katholische Christen können wieder in Pyrbaum leben. 1760 – Bau des katholischen Hospizes – Missionsstation der Kapuziner von Neumarkt – jetzt kath. Pfarrhof, früher mit Landwirtschaft. 1803 Aufhebung des Klosters durch Säkularisation. 1880 Neubau der Schlosskirche im neugotischen Stil. Jetzt katholische Kirche in Pyrbaum. Zeit der Abgrenzung: evangelische und katholische Konfession.
„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ Hebr. 13,8
Jetzt-Zeit – schlimme Zeiten während des 1. und des 2. Weltkrieges. Seit 1980 verstärkte Ökumene in Pyrbaum.
Die St. Georgs-Kirche in Pyrbaum
Bereits im Jahre 1278 bestand eine Kapelle zu Pyrbaum, um deren Besitz zwischen der Pfarrei Allersberg und dem Ritter Albert Rindsmaul zu Grünsberg damals ein Streit ausbrach, den der Ritter für sich entschied. In der Folgezeit ist diese
Kapelle dann Willibaldkapelle genannt und von Bischof Reimbott von Mylenhart (1279-1297) dem jeweiligen Vikar in Pölling zur Versehung zugewiesen worden.
Der Besitzer der Kirche Pyrbaum, Albert Rindsmaul von Grünsberg, schenkte das von seinen Vorfahren ererbte und eifrig verteidigte Patronatsrecht mit Zustimmung des Domkapitels zu Eichstätt im Jahre 1292 dem Kloster Seligenporten.
Die Grafen von Wolfstein begannen um 1400 die alte Kapelle abzubrechen, den Friedhof um die Kirche aufzulassen und eine neue Kirche zu bauen. In der heutigen Stilrichtung wurde die Kirche 1445 fertiggestellt. Zeugnis hierfür ist die Taufschale von St. Georg, in deren Verzierungen die Jahreszahl 1445 zu erkennen ist, und die das einzige Abbild des Namenspatrons in der Kirche zeigt. In einem Bericht des Markgrafen Albrecht von Ansbach aus dem Jahre 1449 ist mitgeteilt worden, dass in diesem Jahr der Ort Pyrbaum mit seiner Kirche geplündert und angezündet wurde, woraufhin die Kirche erneut wiederaufgebaut werden musste. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde die Kirche 1458 dem Hl. Georg, 1480 dem Hl. Johannes und nach erneutem Umbau durch Albrecht V. von Wolfstein im Jahr 1520 wieder als St. Georgs-Kirche geweiht.
In der Kirche ist ein Rundbogen mit den zwei Wolfsteiner Wappen haltenden behelmten Löwen erhalten. Die Inschrift darunter lautet:
„Herr Albrecht von Wolfstein ritter und x marott und regent der hyder oesterreichischen Lande hat diese Kirchen alhie zu Pirbaum angefangen in hofnung die selben mit Gottes Hilf zu enden.“
Renovierung und Erweiterung
1698 wurde die Kirche von Graf Christian Albrecht erneut restauriert und für seine Verehelichung am 21. November 1698 mit Augusta Friederike geb. Gräfin von Hohenlohe-Öhringen und Gleichen hergerichtet. 1702 beauftragte er Steinmetzmeister Eberlein aus Nürnberg und Baumeister Luther mit der Erweiterung der St. Georgs-Kirche, in deren Verlauf auch der Altar durch Bildhauer Erhard Wirsching aus Neumarkt neu geschaffen wurde. Er zeigt seitdem im oberen Bereich das Ehewappen der Herrschaft. Der Flügelalter aus dem 16. Jahrhundert fand einen neuen Platz in der Kirche zu Oberndorf.
Der Turm wurde mit seinem Umgang um 1727 errichtet und beherbergte bis ca. 1850 einen Turmwächter. Neue Fenster und der Westeingang wurden erst 1798 eingebaut. 1926 zerstörte ein Feuer die Kirche, wobei glücklicherweise die Inneneinrichtung weitgehend erhalten blieb, so dass sie am 31.1.1927 wieder eingeweiht werden konnte. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, in Folge dessen die sehr bunten Glasfenster durch schlichte farbige Motive ersetzt wurden, während das Innere der Kirche erhalten blieb.
Neu ist die jetzige Orgel, die seit 1999 die Kirche ziert und die Gottesdienste bereichert.
Die Glocken der Kirche
Die Geschichte der Glocken von St. Georg ist eng verbunden mit dem Auf und Ab der Geschichte der Kirche.
Nach dem großen Brand 1926 wurde nicht nur in kurzer Zeit die Kirche wieder aufgebaut, sondern auch vier neue Glocken angeschafft.
Doch die Freude über den Klang dieser Glocken währte nicht lange. In der Pfarrbeschreibung steht darüber knapp: „ 1942: Die beschlagnahmten 3 Glocken ( erst 1926/7 neu beschafft) wurden abgenommen und abtransportiert. Abschiedsfeier am 18. Januar, Abnahme 16. Februar. Trotz aller Bemühungen darf nur die kleinste Glocke bleiben.“ Die kleinste Glocke ist die „Vater Unser Glocke“. Sie rief in den schweren Kriegsjahren weiterhin zum Gebet und zum Gottesdienst.
10 Jahre später kann Pfarrer Lembke im „Evangelischen Kirchenboten für Pyrbaum und Allersberg“ schreiben:
„Unsere neuen Glocken: Auf Drängen der Kirchengemeinde hat sich der Kirchenvorstand entschlossen, neue Glocken anzuschaffen. Nach sorgfältigem Studium verschiedener Angebote entschied er sich für ein Gußstahlgeläut, bestehend aus drei Glocken, das vom „Bochumer Verein“ für DM 8350.- angeboten wurde. Die Glocken trafen am 16.8.1952 ein und wurden am Sonntag, den 17. August feierlich eingeholt. Die Begrüßungsfeier fand vor der Kirche statt. Als Text der Ansprache diente das Wort Psalm 75, 2 „Wir danken dir Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, dass dein Name so nahe ist.“ Die Glockenweihe wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes durch Dekan Kirchenrat Krodel, Neumarkt, am Sonntag, den 31. August vollzogen. Das Pyrbaumer Geläut besteht nunmehr aus 4 Glocken. ... Herr Kirchenmusikdirektor Meyer, Ansbach hat die Glocken am 4. September auf dem Turm abgenommen, sein Gutachten fiel sehr günstig aus.“
Die Orgel
Die Orgel der St. Georgs-Kirche Pyrbaum wurde am 21. März 1999 eingeweiht. Das Engagement vieler Menschen aus der Gemeinde hat damals den Neubau der Orgel möglich gemacht. Die Orgelbaufirma Deininger und Renner aus Oettingen baute ein schmuckes Instrument, das der St. Georgs-Kirche und den Gottesdiensten einen besonderen Klang gibt.